Die SAPOR GmbH stellt Trockenseifenspender und feste Seife für den öffentlichen Waschraum, aber auch private Verbraucher:innen im Rahmen eines Sozialprojekts her. Das Unternehmen mit Sitz auf dem UNESCO-Welterbe Zollverein wirbt mit lokal gefertigten klimaneutralisierten Produkten “Made in Germany”. Zum Sortiment gehören neben Seifenspendern für die Handwäsche, die an die Wand montiert werden, auch feste Haarseifen, festes Geschirrspülmittel und feste Allzweckreiniger. Als Nachhaltigkeitspionier verfolgt das Unternehmen neben der Klimaneutralität auch verschiedene Strategien der Circular Economy.
SAPOR versucht, die Nachhaltigkeitsvorteile von Trockenseife gegenüber der Flüssigseife auszuloten und in allen Phasen des Produktlebenszyklus Ansätze für Nachhaltigkeit und zirkuläre Strategien zu finden.
Da nachfüllbare, offene Flüssigseifenbehälter mit Flüssigseife aufgrund des Wasseranteils schneller verkeimen, greifen Verbraucher:innen öfter zu geschlossenen Seifenkartuschen aus Kunststoff. Bei diesen Kartuschen ist die Pumpe angeschweißt. Aus diesem Grund und weil die Seifenkartuschen oft nicht restentleert werden können und zu früh gewechselt werden, belasten diese Seifenkartuschen die Umwelt durch hohes Abfallaufkommen. Dieses kann durch den Einsatz von Trockenseifenspendern massiv reduziert werden.
Zu den Herausforderungen, denen sich SAPOR stellt, gehören die Reduktion des Kunststoffeinsatzes bei den Seifenspendern wie auch deren möglichst lange Nutzung. Um die Kunststoffmenge zu verringern, machte sich Geschäftsführerin Constanze Schweizer hier auf die Suche nach alternativen Materialien bzw. Materialmischungen wie beispielsweise Grasfasern für die Seifenspender.
Bei der Wahl der Inhaltsstoffe der Seifen ist SAPOR bestrebt, möglichst wenig Primärrohstoffe zu nutzen. In der Herstellung der Seifen setzt das Unternehmen außerdem auf Ressourceneffizienz und verarbeitet die Seifen-Reststoffe, die in der Produktionslinie entstehen, wieder neu. Anders als bei Flüssigseifen fallen auch in der Nutzungsphase bzw. beim Verbrauch der Seifen keine Abfälle oder Reste an. Denn: SAPOR produziert die Trockenseifenspender und Seifen so, dass die Seifen restlos aufgebraucht werden.
Die Trockenseifenspender sind als langlebige Mehrwegprodukte ohne Einwegplastik designt. Bis der heutige Materialmix aus einem Kunststoff mit 75 % Grasanteil gefunden wurde und im Spritzguss verarbeitet werden konnte, fanden zahlreiche Versuchsreihen gemeinsam mit dem Lieferanten statt.
Damit die Trockenseifenspender möglichst lange in Betrieb gehalten werden können, bietet SAPOR Ersatzteile für die Produktkomponenten und den Seifenspender selbst an. Darüber hinaus können alte Seifenspender in eines von drei Refurbishment-Centern geschickt werden, wo sie für einen neuen Einsatz aufbereitet werden.
Für ausgediente Produkte bietet sapor ein 100 % werkstoffliches, mechanisches Recycling im eigenen Kreislauf an. Aufgrund der Langlebigkeit des Produkts – manche Seifenspender sind bereits um die 50 Jahre im Einsatz – findet eine Rückführung bislang jedoch kaum statt. Kommen die Trockenseifenspender doch zurück, können die Verbundstoffe mit Grasfasern bis zu fünf Recyclingzyklen durchlaufen.
Durch die Zusammenarbeit mit dem Prosperkolleg wurde SAPOR dazu inspiriert, das bestehende Geschäftsmodell weiterzuentwickeln und noch nachhaltiger zu gestalten. Zum einen arbeitet das Unternehmen an der Integration eines Rücknahmesystems im Einzelhandel für den neuen Taschenseifenspender SAPOLINO. Dazu fand u.a. eine Beratung durch das Prosperkolleg zu rechtlichen Regularien rund um die Rücknahmemodelle statt. Zum anderen hat die gemeinsame Arbeit dazu angeregt, ein neues Geschäftsmodell zu entwickeln: Mit dem Ansatz „Soap-as-a-Service“ soll die Bereitstellung und Wiederbefüllung von Seifenspendern verkauft werden, nicht das Produkt selbst.
Geschäftsführerin Constanze Schweizer ist außerdem eine treue Besucherin der Webseminarreihe des virtuellen Forschungsnetzwerks des Prosperkollegs, wo sie selbst schon vorgetragen hat.
Die vielfältigen zirkulären Ansätze von SAPOR zeigen Wirkung. So wird durch den Einsatz von Trockenseife der Wasserverbrauch in der Produktion wie auch in der Nutzung stark reduziert. Zum Vergleich: Die Ergiebigkeit von einem Stück fester Bio-Seife (40 g) entspricht ca. 1 Liter Flüssigseife und reicht für 400 Händewaschungen.
Der Trockenseifenspender aus Kunststoff-Grasmaterialien ersetzt fossile Ressourcen in der Nutzungsphase und verhindert durch die langen Lebenszyklen und die Recyclingfähigkeit die Entstehung von Kunststoffabfällen.
Weiterführende Informationen:
Unternehmen
SAPOR GmbH
https://sapor.de
Branche
Hygieneprodukte
Standort(e)
Essen
Mitarbeiterzahl
5-10
Schlüsselelemente zirkuläre Wertschöpfung
Ressourceneffizienz, Rücknahme, Service-Geschäftsmodell
R-Strategien
Redesign, Reduce, Refurbish, Recycle
Zum Mitnehmen
Praxisbeispiel SAPOR GmbH