Das Umweltunternehmen Genan ist der weltweit größte Recycler von Altreifen. Pro Jahr können in den sechs High-Tech-Recyclinganlagen in Deutschland, Dänemark, Portugal und den USA jährlich mehr als 400.000 Tonnen Reifen verarbeitet werden.
Am Standort Dorsten nimmt Genan im Jahr ca. 70.000 Tonnen Altreifen an. Diese werden dann in einem energieintensiven Verfahren gesäubert, zerstückelt und sortenrein getrennt, so dass als Endprodukt Gummipulver und -granulat sowie Stahl und Textilfasern entstehen. Die von einem Genan-Werk gewonnenen Endprodukte setzen sich aus 75 % Gummipulver und -granulat, 15 % Stahl und 10 % Textilfasern zusammen.
Nachhaltigkeit ist ein Kernwert des Genan-Konzerns: Durch die Verwertung der ausgedienten Reifen trägt Genan zur Lösung eines weitreichenden, globalen Problems und zur Circular Economy bei. Laut ADAC werden jährlich in Deutschland 50 Millionen PKW-Reifen ausgetauscht. Dies führt zu 600.000 Tonnen Altreifen im Jahr, die entsorgt werden. Wenn die Reifen keinem Recycling zugeführt werden, landen sie in der thermischen Verwertung (ADAC, 2021: „Altreifenentsorgung – Autoreifen richtig entsorgen“).
Eine der größten Herausforderungen für Genan sind die steigenden Energiekosten. Da der Recyclingprozess sehr energieintensiv ist, wird das Unternehmen stark von der Volatilität der Preise getroffen. Eine weitere Herausforderung liegt in der Reifenannahme. Um die Qualität des Rezyklats zu sichern, dürfen die Reifen nicht verschmutzt sein und mit Fremdkörpern belastet sein.
In einem Kaltmahlverfahren im Hauptwerk in Viborg kann aus den Reifen ein feines Gummipulver hergestellt werden, welches für die Produktion neuer Reifen verwendet werden kann. Darüber hinaus wird das produzierte Gummipulver und -granulat zum Beispiel für Laufbahnen in Sportstätten oder den Straßenbau verwendet.
Auch der aus den Reifen wiedergewonnene Stahl ist sehr rein, so dass er sich für eine Wiedereinschmelzung in Stahlwerken eignet. Um eine hohe Qualität des Rezyklats zu sichern, wird eine strenge Annahmekontrolle durchgeführt. Verunreinigte Reifen werden aussortiert und nicht angenommen.
Dank kontinuierlicher Optimierungen von Produktion und Technologie sorgt Genan fortwährend dafür, dass alle Werke so umweltfreundlich und energiesparend wie möglich betrieben werden.
Im September 2022 war Genan in Dorsten Ziel der Unternehmensexkursionen im Rahmen des Circular Economy Hotspots NRW. Hier konnten die internationalen Besucher:innen den Weg des Reifens – von dem Anliefern bis zum Granulat – beobachten und über die Möglichkeiten und Herausforderungen einer Circular Economy diskutieren. Die Vernetzung und Zusammenarbeit verschiedener Akteure ist notwendig, um die zirkuläre Wertschöpfung als interdisziplinären Ansatz voranzutreiben.
Durch die von Genan entwickelten Verfahren müssen ausgediente Reifen nicht verbrannt werden und die Materialien können im Kreislauf geführt werden. Mit jeder Tonne Altreifen, die von Genan recycelt wird, werden 700 kg CO2-Ausstoß dem Klima zuliebe eingespart. Dies entspricht der CO2-Menge, die jährlich von einer Waldfläche in der Größe von zwei Dritteln eines Fußballfeldes absorbiert werden kann. Seit 1990 konnte Genan die Kapazität durch neue Werke stetig erhöhen. Innovative Verfahren und hohe Qualitätsstandards sorgen für unterschiedliche Anwendungen der Rezyklate.
Weiterführende Informationen:
Unternehmen
Genan GmbH
www.genan.de
Branche
Recycling
Standort(e) in Deutschland
Dorsten, Oranienburg, Kammlach
Mitarbeiterzahl
313 Mitarbeitende weltweit
Schlüsselelemente zirkuläre Wertschöpfung
Sekundärrohstoffe
R-Strategien
Recycle