von Julia Böhm

Auftakt des Unternehmensnetzwerks zur Circular Economy stattgefunden

Am 08. Juli fiel der Startschuss für das neu geschaffene Unternehmensnetzwerk des Prosperkollegs, in dem sich die Teilnehmer:innen rund um das Thema Circular Economy austauschen sowie zirkuläre Geschäftsmodelle und deren Umsetzung im Betrieb diskutieren. Bei dem Online-Event gab Herr Dominique Pfeiffer als Referent Einblicke in die Strategie von Philips Medical Systems und sprach auch über die Herausforderungen, die es für Philips als Vorreiter in der Circular Economy noch zu bewältigen gilt.

 

 
Circular Economy funktioniert besser im Netzwerk

Um Kreisläufe zu schließen sind nicht nur einzelne Betriebe gefragt, sondern alle Akteure einer Wertschöpfungskette. Aus diesem Grund hat das Prosperkolleg ein Unternehmensnetzwerk zur Circular Economy ins Leben gerufen. Denn vor allem im praxisbasierten Dialog können gemeinsam Potenziale aufgedeckt und spezifische Prozesse erarbeitet werden, um den Wirtschaftsstandort Emscher-Lippe nachhaltig zu stärken und die Unternehmen vor Ort fit für eine zirkuläre Zukunft zu machen. Der Auftakt fand am 08. Juli 2021 statt. Das Netzwerk, das alle zwei Monate zusammenkommt, soll Motor für eine zukunftsfeste und klimaneutrale Wirtschaft in der Region sein. Durch einen hohen Praxisbezug der Inhalte, einen niederschwelligen Zugang zum Themengebiet und einem vertrauensvollen Raum zum Austausch mit gleichgesinnten Unternehmer:innen, möchte das Prosperkolleg Unternehmen dabei unterstützen, kreislauffähige Ansätze bei sich umzusetzen und zu festigen. 

Für das erste Treffen konnte Philips Medical Systems, ein europaweiter Vorreiter im Bereich der Circular Economy, gewonnen werden: Die Teilnehmenden erhielten Einblicke in das Unternehmen Philips und dessen Strategie in Richtung zirkuläre Produkte und Herstellungsverfahren. Dazu wurde Herr Dominique Pfeiffer (Program Manager Sustainability bei Philips Medical Systems) als erster Referent des Netzwerks begrüßt.

Er legte den teilnehmenden Unternehmer:innen dar, dass globale Herausforderungen ein Handeln dringend erforderlich machen und die lineare, Abfall-produzierende Wirtschaftsweise, basierend auf dem Take-Make-Break-Modell, langfristig nicht tragbar ist. Aus diesem Grund hat Philips Medical Systems eine Reihe von Selbstverpflichtungen aufgestellt, die bis zum Jahr 2025 erreicht werden sollen. Neben der Ausweitung des Angebots von zirkulär gestalteten Produkten, Dienstleistungen und Lösungen, spielen auch Konzepte der Müllvermeidung und der Aufbau eines Rücknahmesystems für alle professionellen medizinischen Geräte eine entscheidende Rolle. Auf diese Weise sollen genutzte Materialien und Rohstoffe so lange wie möglich in Kreisläufen gehalten werden. Ein wirtschaftliches Wachstum des Unternehmens wird so vom Ressourcenverbrauch entkoppelt. Philips entwickelt Schritt für Schritt ein eigenes, umfassendes zirkuläres Geschäftsmodell, das sich wirtschaftlich trägt und krisenfest aufgestellt ist. 

Lineare Wirtschaft schafft ein wachsendes Problem
 
Den Kreislauf am Ende wieder schließen

Auf besonderes Interesse stieß das Thema „Product as a Service“. So gibt es bei Philips etwa „die Zahnbürste zum Leihen“. Das Modell „Mieten statt kaufen“ liefert dabei passendes Zubehör direkt nach Hause. Bei dieser Strategie werden Kreisläufe zu Ende gedacht, auch im Bereich der medizinischen Geräte.

Die Vorteile liegen klar auf der Hand: Das Unternehmen bleibt weiterhin Eigentümer des Produkts und nimmt es wieder zurück, wenn es nicht mehr gebraucht wird. Auf diese Weise kann Philips sicherstellen, dass alle in den Verkehr gebrachten Materialien wiederverwendet oder neuen Kreisläufen zugeführt werden. Schließlich weiß der Hersteller am besten, welche Komponenten und Materialien in einem Produkt verbaut sind. Kund:innen zahlen hingegen lediglich für den Zugang und die Nutzung der Geräte und können jederzeit auf funktionsfähige und moderne Technik zurückgreifen. Somit kann Philips nicht nur einen Beitrag zur Ressourcenschonung leisten und sich als nachhaltiges Unternehmen positionieren, sondern hat gleichzeitig auch einen direkten ökonomischen Anreiz, um langlebigere, modulare und reparierfähige Produkte zu entwickeln. Über die Nutzungsdauer des Produkts hinweg ergeben sich darüber hinaus viele Möglichkeiten, mit den Kund:innen zu interagieren, Wünsche und Ansprüche kennenzulernen und somit weitere Leistungen rund um die Produktnutzung anzubieten. Die zusätzlichen Kontaktpunkte mit den Kund:innen in einem solchen Servicemodell dienen folglich auch zur Verbesserung der Kundenbeziehungen.

Weiterhin zeigt Dominique Pfeiffer auch Herausforderungen auf. So müssen Prozesse und Strukturen oftmals noch gefunden und neu aufgebaut werden, was vor allem in Großunternehmen ein weiter Weg sein kann. Regularien im Bereich der medizinischen Geräte sind oftmals sehr streng. So können Objekte nicht einfach an neue Besitzer weitergegeben werden. Sie müssen beispielsweise im Vorfeld aufwendig dekontaminiert und gereinigt werden. Es wird deutlich, dass auch ein Konzern wie Philips noch nicht am Ende der Reise zur Circular Economy angelangt ist. „Entscheidend ist jedoch, diesen Schritt zu wagen und sich auf den Weg zu begeben“, zieht Dominique Pfeiffer sein Fazit. 

 

 
Werden Sie Teil des Netzwerks!

Sie sind Unternehmer:in und möchten mehr über die Circular Economy und ihr Potenzial für Ihr Unternehmen erfahren? Wir laden Sie herzlich ein, beim nächsten Treffen am 16. September 2021 dabei zu sein. Cornelia Obitz spricht über die „Zirkularität bei IKEA – ein besseres Leben innerhalb der Grenzen unseres Planeten“. Hier gelangen Sie zu Anmeldung.